b a l k o n s i m s fragment
ich stehe hier mit rauher seele
auf dem balkonsims deiner kindheit, stehe weit in das braun und gold des roten abendblicks hinaus, stehe wie der dunst der zigarette, hemmungslos ins dunkel
deines nackens. verhalten äugt meine hand auf das fingerspiel seiner bewegung,
einer bewegung, die sich aus dem einatmen der lust und dem fortdrängen der gedanken
formt, wie der dunst, der sie erneut zerstreut. deine stille färbt den horizont
am rande des ausblicks, fordernd bleibt ihr zug, fordernd auch ihr innehalten.
sie bebt und reißt und stößt in heißer melancholie in die schräge der abendsonne.
ein fester druck deiner hüften gegen das geländer gibt aufschluss über die
berstende stille, gibt auskunft über den druck des gitters einer vergangenheit,
die schritte preisgibt, schritte in das schlafzimmer der eltern, weiter unten,
weiter hinten, weiter zurück. nun stößt sie von hinten an das jetzt, die erinnerung
und hetzt in die schillernde röte, presst die stille in ein wehendes abendspiel.